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Nizza-Socca – Traditionelles französisches Rezept
Nizza-Socca – Traditionelles französisches Rezept
Andere Bezeichnungen
Socca de Nice, Socca Nissarda (auf Nizzardisch), Farinata (ligurischer Ursprung)
Beschreibung
Entdecken Sie das traditionelle Rezept der Nizza-Socca, ein kulinarisches Symbol des Comté de Nice und des Mittelmeers, das seit dem 18. Jahrhundert überliefert wird. Dieser dünne, goldene Pfannkuchen ist an den Rändern knusprig und in der Mitte weich, hergestellt aus Kichererbsenmehl, Wasser und Olivenöl. Heiß aus dem Holzofen serviert, repräsentiert die Socca die Authentizität des nizzardischen kulinarischen Erbes und die raffinierte Einfachheit der südfranzösischen Küche.
Anekdote oder Sprichwort
„La socca, se manja cauda e en companhia!“
(Socca isst man heiß und in guter Gesellschaft! – traditionelles nizzardisches Sprichwort)
Legende oder Erzählung
Der Legende nach, während einer Belagerung im 17. Jahrhundert, hatten die Einwohner Nizzas kein Getreide mehr und stellten einen Teig aus eingeweichten Kichererbsen her. Zufällig auf ein heißes Blech gegossen, entstand dieser goldene Pfannkuchen. Die hungrigen Soldaten sollen „Socca! Socca!“ gerufen haben, von soca, Asche auf Nizzardisch. So soll dieses volkstümliche Gericht entstanden sein, ein Symbol für Einheit und mediterrane Herzlichkeit.
Geografische Herkunft und Status
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Land: Frankreich
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Region: Provence-Alpes-Côte d’Azur (Comté de Nice)
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Offizieller Status: Traditionelles Rezept, nicht AOP, aber lokal codifiziert
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Rezeptautor: Volksüberlieferung aus der Kreuzung nizzardischer und ligurischer Tradition
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Codifiziertes Rezept: Ja
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Traditionelles Lastenheft: Kichererbsenmehl, Wasser, Olivenöl, Salz, Backen im Holzofen
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Zertifizierende Organisation: Association pour la sauvegarde de la cuisine niçoise (Nice Côte d’Azur Patrimoine Culinaire)
Historie
Die Nizza-Socca stammt aus dem regen Austausch zwischen der ligurischen Küste Italiens und dem Comté de Nice im 18. Jahrhundert. Die Häfen von Genua und Nizza handelten intensiv mit Kichererbsenmehl, der Basis einer mediterranen Volksnahrung.
Abgeleitet von der ligurischen Farinata setzte sich die Socca schnell auf den Märkten und Plätzen von Nizza durch, wo sie in großen, verzinnten Kupferblechen gebacken wurde.
Im 19. Jahrhundert wurde sie zu einem unverzichtbaren Straßenessen. Ambulante Händler, sogenannte soccaïres, transportierten sie auf Wagen mit Kohleöfen. Der Duft von Olivenöl und gerösteten Kichererbsen lockte die Passanten, die ihre Portion heiß auf Papier genossen.
Die Socca symbolisierte Einfachheit und Geselligkeit, ein Gericht bescheidener Herkunft, aber reich an Geschmack und Geschichte.
Ab den 1950er Jahren etablierte sie sich mit dem Tourismus an der Côte d’Azur als identitätsstiftendes Gericht und gehört zu den Emblemen der nizzardischen Küche, neben Pissaladière und Nizza-Salat.
Heute wird das Rezept von lokalen Handwerkern streng bewahrt und in emblematischen Betrieben des Vieux-Nice weitergegeben.
Bekannte Köche und Beiträge
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Thérésa, Vieux-Nice: Bewahrt die Zubereitung im Holzofen und das Servieren mit der Spachtel.
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Chez René Socca, Nizza: Dickere Version, knusprig und großzügig geölt serviert.
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Lou Pilha Leva, Nizza: Backen auf Schamottstein für gleichmäßigere Textur.
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La Soccatra, Cagnes-sur-Mer: Gastronomische Interpretation mit AOP Olivenöl aus Nizza.
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Chef Jacques Maximin: Moderne Interpretation als knuspriges Amuse-Bouche.
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Maison Barale: Absolut treu der Tradition, ohne Variationen oder zusätzliche Zutaten.
Rezeptbeschreibung
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Präsentation: Goldener Pfannkuchen, dünn, weich in der Mitte, knusprig am Rand.
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Dominierende Aromen: Geröstete Kichererbsen, Olivenöl, leichte Rauchnote des Holzofens.
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Kulinarische Besonderheiten: Sehr heiße Zubereitung auf geöltem Blech, flüssiger Teig, sofortiger Verzehr.
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Benötigtes Equipment: Socca-Blech (Kupfer oder Stahl), Schneebesen, Schüssel, Holzofen (oder Umluftofen).
Zutaten (für 4–6 Personen)
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Kichererbsenmehl: 250 g
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Wasser: 500 ml
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Natives Olivenöl extra: 4–5 EL (davon 2 für den Teig, Rest zum Einfetten)
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Feines Salz: 1 TL
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Schwarzer Pfeffer frisch gemahlen (optional beim Servieren)
Keine Zugabe von Ei, Milch oder Kräutern in der traditionellen Version erlaubt.
Zubereitung und Methode
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Vorbereitungszeit: 15 min
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Teigruhe: 1–2 h
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Backzeit: 8–10 min
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Schwierigkeitsgrad: Leicht
Schritte:
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Kichererbsenmehl in eine große Schüssel sieben.
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Salz hinzufügen und Wasser nach und nach unter Rühren einarbeiten.
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Olivenöl hinzufügen und rühren, bis ein flüssiger Teig entsteht.
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Abdecken und 1–2 Stunden bei Raumtemperatur ruhen lassen.
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Socca-Blech mit Olivenöl einfetten.
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Teig auf 2–3 mm Dicke gießen.
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Im sehr heißen Holzofen (280–300 °C) backen, bis die Oberfläche goldbraun ist.
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Mit der Spachtel schneiden und sofort heiß servieren.
Regionale Varianten
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Ligurische Version (Farinata): Dickere Teigmasse, in einzelnen Formen gebacken.
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Toulon-Version: Mit Rosmarin oder Pfeffer gewürzt.
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Zeitgenössische Version: Als dünne Chips oder knusprige Häppchen serviert.
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Gastronomische Version: Als Plättchen, mit Tapenade oder gegrilltem Rotbarbenfilet.
Tipps und Hinweise
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Chef-Tipp: Schamottstein im Haushaltsbackofen vorheizen, um die Holzofen-Textur zu imitieren.
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Fehler vermeiden: Den Teig niemals zu dick machen (maximal 2–3 mm).
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Finish-Tipp: Direkt nach dem Backen großzügig pfeffern, um die Aromen zu entfalten.
Empfohlene Weine und Getränke
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Wein: Bellet Weißwein AOP – blumig, mineralisch, leicht salzig.
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Empfohlene Jahrgänge: 2020, 2021, 2022
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Weitere Optionen: Leichter Rosé aus der Provence, Jahrgänge 2021–2023
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Alkoholfreie Alternative: Grüner Eistee mit Zitrone oder frischer Rosmarin-Infusion
Küchen-Glossar
Begriff | Definition |
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Kichererbsenmehl | Mehl aus gemahlenen getrockneten Kichererbsen, sehr verbreitet in der mediterranen Küche, proteinreich und von Natur aus glutenfrei. |
Farinata | Ligurischer Name der Socca. Kichererbsenpfannkuchen, populär in Ligurien (Italien), direkter Vorläufer der Nizza-Socca. |
Socca Nissarda | Nizzardischer Name der Socca de Nice, wörtlich „Pfannkuchen von Nizza“. |
Socca-Blech | Großes Metallblech, oft aus Kupfer oder Stahl, ausschließlich für Socca. Sorgt für gleichmäßige Bräunung und dünne Kruste. |
Holzofen | Traditioneller Ofen, beheizt mit Holz, liefert intensive und gleichmäßige Hitze für die charakteristische Knusprigkeit. |
Sanfte Konvektion | Professionelle Ofeneinstellung mit moderater Luftzirkulation für gleichmäßiges Backen ohne Austrocknen. |
Schamottstein | Spezieller Stein mit hoher Wärmekapazität, simuliert den Effekt eines Holzofens im Haushaltsbackofen. |
Backen bei hoher Temperatur | Schnelles Backen bei 280–300 °C, um eine goldbraune, knusprige Kruste bei weichem Inneren zu erzeugen. |
Schwarzer Pfeffer, gemahlen | Traditionelle Würze, die direkt nach dem Backen hinzugefügt wird, um das Aroma der Socca zu betonen. |
Teigruhe | Phase von 1–2 h, in der das Kichererbsenmehl Wasser aufnehmen kann, um eine homogene, flüssige Konsistenz zu erhalten. |
Sieben | Durch ein Sieb passieren, um Klumpen zu entfernen und einen feinen, gleichmäßigen Teig zu erhalten. |
Metallspachtel | Werkzeug zum Schneiden und Servieren der Socca direkt aus dem Ofen; erzeugt charakteristische unregelmäßige Streifen. |